25 de Abril de 2025
La Paz schafft einen neuen Treffpunkt für sein künstlerisches Gedächtnis mit der Eröffnung des Hausmuseums Inés Córdova – Gil Imaná, einer Hommage an zwei der einflussreichsten Schöpfer der bolivianischen Kunst des 20. Jahrhunderts. Das im Stadtteil Sopocachi gelegene neue Kulturinstitut ermöglicht es der Öffentlichkeit, das Leben, Werk und Vermächtnis eines Paares kennenzulernen, dessen Beitrag zur nationalen Kunst nach wie vor von entscheidender Bedeutung ist.
Wer sind die Künstler?
Inés Córdova (1927–2010)
Pionierin im Einsatz von Mischtechniken und Texturen in der bolivianischen Kunst, wird sie für ihre Fähigkeit erinnert, die andine Textiltradition mit einer zeitgenössischen plastischen Sprache zu verbinden. Ihr emblematischstes Werk, „Die Textur der Erde“, befindet sich in der Bibliothek der Zentralbank von Bolivien in La Paz und ist ein meisterhaftes Beispiel für die Verschmelzung von Alt und Neu. Viele ihrer weiteren öffentlichen Werke stehen im Ministerium für Arbeit und im Nationalen Kunstmuseum.
Gil Imaná (1933–2021)
Maler, Wandmaler und Mitglied der Gruppe Anteo, widmete er seine Karriere der Darstellung der Identität des bolivianischen Volkes mit tiefer sozialer Sensibilität. Sein bekanntestes Wandgemälde, „Die Helden des Chaco“, befindet sich im Liceo Militar Teniente Edmundo Andrade in La Paz, ein monumentales Werk, das den Kämpfern des Chaco-Kriegs huldigt. Weitere bemerkenswerte Werke von Imaná sind im Gesetzgebungsgebäude, im Obersten Gerichtshof in Sucre und in verschiedenen Bildungseinrichtungen des Landes zu sehen.
Künstlerischer Kontext
Projektion und Einfluss in der lateinamerikanischen Kunst
Beide Künstler gehörten zu einer Generation, die die bolivianische Identität im Dialog mit den Avantgarde‑Bewegungen des Kontinents positionieren wollte. Córdova integrierte Textilkunst in den plastischen Diskurs mit einem pionierhaften Ansatz, der in Ausstellungen in Mexiko, Peru und Europa anerkannt wurde, und war eine der frühen Figuren, die das Indigene durch zeitgenössische Abstraktion wieder aufwerteten. Imaná teilte seinerseits Räume mit renommierten lateinamerikanischen Muralestrichtern und wurde eingeladen, Bolivien bei Biennalen und internationalen Kulturveranstaltungen zu vertreten. Sein Werk, das tief in Geschichte und sozialer Realität verwurzelt ist, verbindet sich mit Strömungen wie dem mexikanischen Muralismus oder dem neuen kritischen Realismus Südamerikas. Beide Künstler trugen aus Bolivien heraus dazu bei, die visuelle Sprache Lateinamerikas aus einer zutiefst andinen Wurzel zu erweitern.
Das Haus als Museum
Die Residenz, in der Córdova und Imaná lebten, wurde sorgfältig adaptiert, um ihre ursprüngliche Atmosphäre zu bewahren. Es handelt sich nicht um ein traditionelles Museum mit kalten, distanzierten Räumen, sondern um einen intimen Raum, der einlädt, die Kunst aus der persönlichen Erfahrung ihrer Schöpfer zu erkunden. Originale Möbel, Skizzen, Tagebücher, Fotografien, Arbeitswerkzeuge und eine persönliche Bibliothek, die die intellektuellen Interessen beider Künstler offenbaren, sind erhalten.
Das Museum verfügt über mehrere Säle, in denen mehr als 50 Werke ausgestellt werden, darunter Gemälde, Wandmalereien, textile Collagen, Keramiken und Zeichnungen, von denen viele unveröffentlicht sind. Dokumente, Briefe und Manuskripte, die den kreativen Prozess und das Alltagsleben der Künstler kontextualisieren, können ebenfalls betrachtet werden.
Einige hervorgehobene Stücke sind:
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„Camino de Andinos“, eine Serie von Córdova, die Stoffe mit Malerei auf Leinen kombiniert. 
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Vorbereitungsskizzen für „Los Héroes del Chaco“. 
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Kohleporträts, die beide in den 1970er‑Jahren geschaffen haben. 
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Keramiken mit textilen Intarsien von Córdova. 
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Farb‑ und Strukturstudien für öffentliche Wandmalereien. 
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Ein unveröffentlichtes Polyptychon von Imaná mit dem Titel „Mitos y Mineros“, das den sozialen Konflikt im Altiplano schildert. 
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Persönliche Korrespondenz zwischen den beiden Künstlern, mit Reflexionen über Kunst und Land. 
 
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Standort
Das Casa Museo befindet sich in der Rosendo‑Gutiérrez‑Straße Nr. 554 (siehe Karte), zwischen Avenida Ecuador und Calle Aspiazu, im Herzen von Sopocachi. Es ist leicht vom Stadtzentrum aus zu erreichen und von Cafés, Kulturzentren und Buchhandlungen umgeben.
Öffnungszeiten
Es öffnet Dienstag bis Samstag von 10:00 bis 18:00 und Sonntags von 10:00 bis 14:00. Der Eintritt ist frei, freiwillige Spenden für die Instandhaltung des Raumes werden jedoch akzeptiert. Geführte Touren können nach vorheriger Reservierung gebucht werden, ebenso wie Workshops, Vorträge und temporäre Ausstellungen mit zeitgenössischen Künstlern.
Sopocachi: vom Boheme‑ zum Kulturviertel
Das Museum liegt im Herzen von Sopocachi, einem Stadtteil von La Paz mit eigener Seele. Bekannt im 20. Jahrhundert als Zufluchtsort für Schriftsteller, Musiker und Maler, war Sopocachi historisch das bohemische Epizentrum von La Paz. Seine republikanische Architektur, Kopfsteinpflasterstraßen, Cafés und Kulturzentren spiegeln diese künstlerisch‑vielfältige Vergangenheit wider.
Heute, mit der Eröffnung des Casa Museo „Inés Córdova – Gil Imaná“, bestätigt Sopocachi erneut seine Rolle als kulturelles Viertel, in dem das Anden‑Erbe der bolivianischen Kunst lebendig und für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt. Dieses neue Angebot bewahrt nicht nur das Erbe zweier großer Schöpfer, sondern inspiriert auch kommende Generationen, die Kraft der Kunst als Ausdruck von Identität zu entdecken.
Referenzen
- "Pachamama" artwork photo: ©2017 "Piedra de agua 19" Magazine of the Cultural Foundation of the Central Bank of Bolivia
- Exterior photo: ©2024 Ramona Cultural
- Museum interior photo: ©2024 Visión360
- Gil Imaná photo: ©2016 Gustavo Cardoso Subieta
- Inés Córdova photo: ©2025 Janela Vargas Vásquez
- House garden photo: ©2024 Alberto N. Vargas C.
- Museum photos: ©2024 Martín Sánchez
- Museum entrance photo: ©2024 Julio Deuer
 
         
     
         
        